Von der Natur und ihren Jahreszeiten inspiriert, bin ich stets auf der Suche nach spannenden Rezepten. Mit grosser Freude verarbeite ich am liebsten Produkte aus meiner direkten Umgebung und staune, was es da alles zu entdecken und zu ernten gibt. Saisonal und mit Liebe von Hand gefertigt, entstehen so immer wieder neue, überraschende Kreationen.
Weihnachtsmärkte: Bald schon finden Sie ZORELLA wieder an ausgewählten Märkten mit favorites Backmischungen und Tortendekoration sowie backfrischem Kuchen – ich freue mich auf Sie!
Design22, Bern Elfenau: Samstag 7. Dezember von 12:00 bis 19:00
Sonntag 8. Dezember von 10:00 bis 18:00
Marché au Lac, Bern Egelsee: Samstag 14. Dezember von 13:00 bis 18:00
Sonntag 15. Dezember von 11:00 bis 17:00
favorites Backmischungen sind auch im Shop Coloc (Altstadt) und in Lehmanns Saftladen (Länggasse) erhältlich oder direkt hier zu bestellen.
Schauen Sie gerne immer wieder bei mir vorbei und begleiten Sie mich mit genussvollen Torten durchs Jahr.
– Mit Zorella durch das Jahr –
Die Fülle eines Jahres
Die Festtage präsentieren sich in ganzer Fülle und Pracht. Ein liebevoller Rückblick auf das Jahr, lässt viele Erinnerungen aufkommen: Mich stimmen sie unglaublich dankbar und lassen mein Herz vor Freude höher schlagen. Vieles durfte ich in den vergangenen Monaten erleben, entdecken und ausprobieren.
Das reiche Aroma der Natur lässt sich über das ganze Jahr hindurch einsammeln. Auserlesene Früchte verschmelzen Monat für Monat im Rumtopf zu einem feinen Bouquet und präsentieren sich am Weihnachtsabend prächtig zum Dessert. Angefangen mit den ersten Erdbeeren habe ich lageweise Johannisbeeren, Kirschen, Himbeeren, Mirabellen, Cassis, Aprikosen, Brombeeren und schlussendlich Zwetschgen in Rum und Zucker eingelegt und gegen Ende mit Orangenschale, Sternanis und Zimt aromatisiert. Im Andenken an meine liebe Grossmutter backe ich zum Rumtopf einen Savarin als köstlichen Abschluss für das Festmenü mit der Familie.
Stachelige Freu(n)de
Glänzend kullern reife Esskastanien (Castanea sativa) aus deren stacheligen Schalen und verstecken sicher zwischen raschelndem Herbstlaub. Schon beim Sammeln der edlen Waldfrüchte wächst eine grosse Vorfreude aufs Rösten der Marroni über offenem Feuer.
Besonders bekannt ist das Püree aus gekochten Kastanien, welches als Basis zur Herstellung von Vermicelles und anderen herbstlichen Desserts dient - oder wie hier Hauptbestandteil meines Marronikuchen ist. Mit Butter, Ei, Zucker und Nüssen vermengt, backe ich daraus diesen einfachen und leckeren Kuchen. Er kann mit weichgekochten Kastanienstücken oder Maron Glacé verfeinert, mit Schokoladenglasur überzogen, mit Vermicelles bedeckt oder mit Crèmefüllung zu einer Torte aufgetürmt werden. Am liebsten jedoch mag ich ihn pur (und nach zwei bis drei Tagen im Kühlschrank schmeckt er noch besser).
Kernobst in edelster Form
Oft wird der Birne (Pyrus communis) nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Meines Erachtens jedoch völlig zu Unrecht! Das subtile Aroma und die beinahe seidige Konsistenz dieser Früchte sind jeden Herbst von Neuem ein Gedicht. Zart und saftig-süss sind Birnen sehr vielseitig einsetzbar und lassen sich hervorragend zu Köstlichkeiten zaubern. Das Geheimnis liegt schlicht in der sorgfältigen Auswahl der richtigen Sorte und dem Zuwarten auf den perfekten Reifemoment.
Als edle Früchte verlangen Birnen nach einer sorgfältigen Verarbeitung sowie einer ausgewählten Geschmackskombination – genauso, wie dies beim Herbstkuchen von Zorella der Fall ist: Pochierte Birnen versinken in einer fluffigen crème noisette und werden auf knusprigem Boden und mit karamellisierten Haselnüssen zu einer unverwechselbaren Tarte Bourdaloue gebacken.
Mittsommerfreude
Zur Sommersonnwende hängen unzählige kleine rote (oder auch weisse und pinke) Beeren an den Johannisbeersträuchern (Ribes rubrum) und können um den Johannistag (24. Juni) gepflückt werden. Auf den Zeitpunkt der Reife verweist ja auch ihr deutscher Name. Je nach Region haben sich für die Johannisbeere unterschiedliche Namen etabliert wie etwa «Ribisel», «Träuble», «Meertrübeli» oder «Wimele». Die als Cassis bekannt gewordene schwarze Johannisbeere sowie die grünliche Stachelbeere sind mit der roten Johannisbeere nahe verwandt, ihr Geschmack unterscheiden sich jedoch erheblich.
Beim Anblick roter Johannisbeeren denke ich auf Anhieb an fluffigen Baiser-Kuchen – eine weitherum beliebte Erinnerung aus Kindertagen. Es ist die Harmonie zwischen den kleinen, sauren Perlen und der fluffigen Süsse des meringuierten Eischnees, die zusammen mit einem selbstgemachten, knusprigen Mürbeteigboden den sommerlichen Johannisbeertraum abrunden.
Inspiration aus Fernost
Mit dem prachtvollen Bild üppig rosa blühender Bäume vor Augen und dem aufsteigenden blumig-herben Duft in der Nase, lasse ich mich freudig zu dieser Tortenkreation hinreissen. Die Blüten der Tulpen-Magnolie (Magnolia x soulangeana) sind für mich in jedem Frühjahr eine überwältigende Erscheinung. Seit ich weiss, dass Magnolienblüten essbar sind, hat es mir dieser Baum umso mehr angetan. Und ich ersehne seit Monaten den Frühling herbei.
Nun, da die Magnolien in voller Blüte stehen, pflücke ich ein paar sich öffnende Knospen, um daraus Sirup zu kochen. Die losen Blütenblätter übergiesse ich mit eingekochtem Zuckerwasser und lasse sie darin über Nacht (besser bis zu 3 Tage) ziehen. Den dick eingekochten Sirup verwende ich zum Aromatisieren der Crèmefüllung. Zur geschmacklichen Untermalung backe ich einen Kuchen aus schwarzem Sesam. Ebenfalls ein Rezept, das ich seit längerem ausprobieren wollte. Diese Kombination begeistert sowohl optisch als auch geschmacklich.
Überraschendes Fruchterlebnis
Bereits in der Maya-Kultur galt Kakao (Theobroma cacao) als Speise der Götter. In den letzten zwei Jahrhunderten wurde die Schokoladenherstellung entwickelt und perfektioniert. Dazu braucht es fermentierte Kakaobohnen, woraus bebenfalls Kakaobutter und Kakaopulver gewonnen wird. Ein Grossteil der Kakaofrucht wurde dabei lange Zeit vernachlässigt, nämlich das Fruchtfleisch und der daraus gewonnene Saft. Mit seiner natürlichen Süsse und dem breit gefächerten Geschmack, lässt sich Kakaofruchtsaft vielfältig für Schokoladenprodukte und unzählige Dessertkreationen verwenden.
Die kleinen Tartelettes gefüllt mit Curd aus Cacao Fruit und einer Haube aus Italienischer Meringue versüssen perfekt die Festtage oder krönen aussergewöhnliche Events durch ihre überraschende Geschmackskomponente.
Zitrone des Nordens
Die leuchtend orangen Früchte des Sanddorn (Hippophae rhamnoides) machen mit beginnenden Herbst bis in den kommenden Winter an Böschungen, Wegrändern und in Gärten auf sich aufmerksam. Die kleinen beerenähnlichen Früchte taumeln sich zahlreich entlang der Stängel und schmecken recht sauer, wenn man sie direkt von Stauch naschen will. Zu Saft, Konfitüre und Fruchtmark verarbeitet sind sie ein äusserst gesunder und vitaminreicher Bestandteil der Nahrung während der kalten Jahreszeit.
Viele beliebte Rezepte stammen von der Nordseeküste. Genauso diese Sanddorn-Torte der Insel Spiekeroog mit knusprigem Mürbeteigboden, luftiger Biskuit-Einlage, cremigem Sahnequark mit Sanddornmark und einem Spiegel aus eingedicktem Sonddornsaft.
Sonnengeküsst
Mich überrascht und freut es zu gleich, dass am Bäumchen im windstillen und sonnengefluteten Innenhof lauter reife Plattpfirsiche (Prunus persica var. platycarpa) hängen. Diese Pfirsichsorte erfreut sich seit ein paar Jahren grosser Beliebtheit und stammt ursprünglich aus China, wo sie «aufgerollter Pfirsich» genannt wird. Die oft fälschlich verwendeten Bezeichnungen Wildpfirsich oder Weinbergpfirsich beziehen sich nicht auf den Ursprung dieser süssen Sommerfrucht.
Zu einem sommerlich leichten Törtchen vereint, nutze ich die Plattpfirsiche in Kombination mit blühendem Lavendel. Dieser ist geschmacksgebend für die luftige Mouse im Inneren. Unterlegt mit einem knusprigen Boden und abgedeckt von hauchdünnen Scheiben marinierter Pfirsich, kommt dies ganz ungebacken als sommerliche Leckerei daher.
Sauer-süsses Frühlingsgemüse
Zur Osterzeit gehört als traditionelle Süssspeise der Osterfladen vielerorts dazu: Ein feines Gebäck aus dünnem Mürbeteig und samtiger Füllung aus Gris oder Reis und Rosinen sowie Aprikosenmarmelade. Wer die Rosinen lieber weglassen möchte, kann alternativ auch Schokoladenstückchen oder Früchte verwenden. Dieses Jahr garniere ich meinen Osterfladen mit dem allerersten Rhabarber (Rheum rhabarbarum) der mich aus dem Garten anlacht. Eine neue Kreation zum Osterfest!
Obschon Rhabarber zum Gemüse zählt, wird er vorwiegend süss zubereitet. Frisch eingekocht zu Kompott oder Konfitüre und für Kuchen schmeckt er besonders in Kombination mit etwas Vanille unwiderstehlich. Der beim Einkochen entstehende Saft kann aufgefangene und als leckere, erfrischende Schorle genossen werden.
Zum Weltfrauentag
Mit dem Abschied des Winters beginnt die Blütezeit der Mimose (Silber-Akazie; Winter-Mimose: Acacia dealbata). Ganze Küstenhänge, Dörfer und Gärten der europäischen Mittelmeerküste tauchen dann in ein sonnengelbes Kleid. Auf der Route du Mimosa von Grasse bis Bormes-les Mimosas an der französischen Riviera kann das leuchtende Spektakel ganz speziell erlebt werden. Nicht nur fürs Auge sind die Blüten-Pompons eine Besonderheit, auch in der Parfümindustrie wird ihr Duft geschätzt. Seit 1946 stehen sie zudem als Symbol für die (italienische) Frauenbewegung. Zum Weltfrauentag am 8. März werden gerne Mimose-Sträusschen verschenkt und eine Torta Mimosa serviert.
Die Torta Mimosa ist eine simple Torte. Sie besteht lediglich aus zwei Schichten Biskuitkuchen, Vanillecreme und Schlagsahne; den Abschluss bildet eine Schicht Biskuitbrösel. Mit diesen Krümeln und der satten gelben Farbe erinnert die Torte stark an blühende Mimosen.
Sehnsucht im Winter
Im Winter nimmt das Verlangen nach frischen, vitaminreichen Früchten stetig zu. Zeit für erntefrische Produkte in bester Qualität – und dank gemeinschaftlich organisierter Direktlieferung ab Hof auch mit gutem Gewissen: Blutorangen «Taracco» (Citrus x sinensis ‘Taraco’) wachsen in den Hügeln Siziliens und reifen während besonders frostiger Nächte zwischen Weihnachten und Februar.
Voller Sonnenstrahlen und kopfüber gebacken kommt dieser winterliche Kuchen auf den Tisch. Dafür lege ich Orangenscheiben überlappend in die Backform und beträufle sie mit Sirup aus frisch gepresstem Saft. Danach vorsichtig den Teig darauf verteilen. Sofort nach dem Backen den Kuchen grosszügig mit dem restlichen Sirup tränken und nach dem Auskühlen stürzen. Übrigens: Keine Angst vor der Orangenschale! Diese kann bei unbehandelten Früchten bedenkenlos mitgegessen werden und sorgt für einen besonders intensiven Geschmack.
Wohlig warm ums Herz
Bei kaltem Wetter ist der wärmende Duft von frisch gebackenem Kuchen besonders erfreulich. Wenn dazu Zimt, Muskat und Nelke ihr charakteristisches Aroma verströmen, verbreitet dies ein wohliges Gefühl von Herbst. Als geeignete Basis für diese Kombination an Gewürzen dient butterzartes Fruchtfleisch von Kürbis (Cucurbita sp.). Denn auch wenn der Rest des eigenen Gartens längst verwelkt ist, können die leuchtend bunten Kürbisse bis zum ersten Frost frisch geerntet werden.
Rezepte für Pumpkin Pie, wie er in den USA traditionell zu Thanksgiving oder Weihnachten gereicht wird, lassen sich bis in mittelalterliche Kochbücher zurückverfolgen. Das Püree aus gedünstetem Kürbis gemischt mit Zucker, Gewürzen und Rahm wird eingewickelt zu Gebäck gebacken, so ungefähr ist es beschrieben. Für mein Rezept mische ich dem Kürbispüree zusätzlich aufgeschlagene Eier bei. Und zur Abrundung des Geschmacks kann mit Ahornsirup, Marsala oder Rosenwasser akzentuiert werden.
Schwarze Perlen
Wie schön, wenn auf einem spätsommerlichen Streifzug durch die Natur am Waldrand die Büsche der Brombeere (Rubus fructosus) ihre schweren Früchte zur Schau tragen. Schwarz leuchten sie aus dem Gebüsch hervor und laden zum Naschen ein. Wer Glück hat, geht mit ganzen Körbchen voller Beeren nach Hause.
In meiner Backstube habe ich aus den gesammelten Früchten eine saftige Torte gebacken. Wunderbar harmonieret das reiche Aroma der prallen Brombeeren mit dem nussigen Geschmack der Mandel.
Samtig-süss und fruchtig-frisch
Wenn reife Aprikosen (Prunus armeniaca) auf dem Markt erhältlich sind, ist der Sommer auf seinem Höhepunkt angelangt. Heiss und trocken lieben es die Aprikosenbäume und gedeihen daher im Mittelmeerraum besonders gut. Nördlich davon erfreuen sich hierzulande vor allem Walliser Aprikosen grosser Beliebtheit. Immerhin die Hälfte der genossenen Aprikosen werden lokal im Wallis gepflückt.
Während der Erntezeit gibt es Aprikosen in Hülle und Fülle. Nebst dem frischen Genuss lassen sie sich bestens zu schmackhaftem Kompott und Marmelade einkochen, zu Dörrobst trocknen und sind für vielerlei klassische Backwaren beliebt. Ein wunderbar einfaches Rezept ist die Galette – ein Mürbeteig belegt mit Früchten, fertig! Raffinesse kann ganz nach eigenem Geschmack hinzugefügt werden: gemahlene Mandeln und Kardamom im Teig, Lavendelblütenhonig und Pistazienkerne auf den Aprikosen – so habe ich meine Galette gebacken. Wählen Sie selbst, was Ihnen schmeckt und seinen Sie dabei ruhig experimentierfreudig!
Geduld wird belohnt
Das lange Warten auf das alljährliche Pflücken sonnengereifter Erdbeeren (Fragaria) in Garten und Feld lohnt sich allemal. Bereits der Duft des Beerenklassikers weckt bei mir die unbändige Vorfreude auf die nahende Sommerzeit.
Dieses Jahr habe ich mich zum Backen einer Charlotte mit marinierten Erdbeeren hinreissen lassen. Dazu braucht es eine cremige Füllung (ich verwende hierfür eine Mischung aus Mascarpone und griechischem Joghurt - 2:1 funktioniert ganz gut) sowie viele Löffelbiskuits. Selbstgemacht schmecken diese unvergleichlich gut und gehen in der Herstellung leicht von der Hand. Die Erdbeeren aromatisiere ich mit wenig Aceto Balsamico bester Qualität und einer Hand voll frischer Basilikumblätter, welche das intensive Erdbeeraroma hervorragend komplementieren.
Goldene Sonnentupfer
Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) erfreut im Frühling mit seinen leuchtend gelben Blüten und ist als filigrane Pusteblumen auf Wiesen, Wegrändern und allen erdenklichen, auch noch so kleinen Grünflächen zu finden. Er ist ein ergiebiges Wildkraut wovon alle Pflanzenteile bedenkenlos gegessen werden können. Die jungen Blätter eignen sich hervorragend für Salat oder Pesto, die Knospen lassen sich wie Kapern einmachen und die Wurzeln dienen getrocknet als Kaffee-Ersatz. Nicht zuletzt bieten schliesslich die Blüten vielfältige Einsatzmöglichkeiten - sei es als Limonade, zum Aromatisieren von Zucker oder Salz, als Honigersatz oder goldig-kräftiges Gelee.
Wenn im Mai ganze Wiesen gelb erstrahlen, können die Körbe guten Gewissens mit Blüten gefüllt werden. In der Mittagssonne geerntet sind sie besonders süss und schmackhaft und gut geeignet für die Weiterverarbeitung. Mit Zucker und etwas Zitronensaft eingekocht wird daraus leckerer Löwenzahn-Honig, heute die Basis meines Cheesecake. Knuspriger Boden, sämige Quark-Creme und herb-aromatischer Löwenzahn. Wie ich mich freue!
Eine liebliche Erscheinung
Noch nie bin ich so vielen wohlriechenden Veilchen begegnet wie in diesem Frühjahr. Bereits Mitte März spriessen die ersten zarten Blüten des Duftveilchens (viola odorata) zwischen den letzten Schneeflecken hervor und bilden auf schattigen Wiesen und im lichten Wald schöne Farbtupfer. Dank ihres unverwechselbaren kräftigen Violetts und ihrem betörenden Duft erfreuen sie sich insbesondere in der Patisserie-Küche einer langen Tradition: Die Blüten werden beispielsweise zu Sirup eingekocht, gezuckert als Leckereien angeboten oder zur Dekoration von Süssspeisen verwendet.
Es ist so wunderbar in der umliegenden Natur frische Blüten, Kräuter und Früchte zu sammeln und für die eigene kulinarische Vielfalt zu nutzen. Die Veilchen haben mich zu zarten éclairs à la violette inspiriert. Brandteig mit aromatisierter Crème Chantilly, einer glänzenden Zuckerglasur und kandierten Veilchenblüten.
Rüebli-Torte
Längst nicht nur Obst eignet sich zum Backen von Torten. Genauso schmackhaft sind verschiedene Gemüsesorten wie Kürbis, Randen und Zucchini. Am weitesten verbreitet ist sicherlich die Karotte (Daucus carota subsp. sativus). Sie ist vielseitig einsetzbar und über das ganze Jahr hindurch erhältlich.
Wenn gleich eine Rüebli-Torte immer schon zu meinen Favoriten gehörte, bin ich über die weltweite Vielfalt von lokalen Spezialitäten erstaunt. Um den süssen Geschmack der Karotten besonders hervorzuheben, kombiniere ich sie mit einer Mischung aus Mandeln, Hasel- und Walnüssen sowie aromatischem Muscovado-Zucker und einem Potpourri aus edlen Gewürzen. Dazu passt ein Überzug aus Frischkäse-Creme mit der leichten Säure von Limetten.
Frische im Winter
Noch lässt sich hierzulande kein erntefrisches Obst finden. Zum Glück habe ich im Herbst eine Harasse voller Äpfel (Malus domestica) eingelagert. Die Äpfel stehen auch Monate nach der Ernte mit frischem Geschmack und voller Vitamine bereit. Schön ist es, im Herbst einige Äpfel am Baum hängen zu lassen, um Vögeln und anderen Tieren reichhaltige Nahrung während der kargen Winterzeit zu überlassen.
Auch ich kann nun mitten im Winter voller Freude die Harasse aus dem Keller holen. In der Küche dienen mir die Äpfel als saftige Füllung meiner Bratapfeltorte. In harmonischer Abstimmung mit dem fruchtigen Apfel-Zimt-Kuchen und der Buttercrème aus beurre noisette lässt jedes Stück dieser winterlichen Torte einem warm ums Herz werden.
Happy New Year
Um den Silvester-Abend gebührend abzurunden, erscheinen mir Marc de Champagne und Mohn (Papaver spp.) als passend. Die roten Mohnblüten erfreuen im Sommer auf den Feldern mit ihrem Anblick und ich pflücke sie gerne gemeinsam mit blauen Kornblumen, weissen Margeriten und filigranen Ähren zu einem schönen Blumenstrauss. Die kleinen Mohnsamen duften angenehm nussig und lassen sich das ganze Jahr über vielseitig verarbeiten. Um den subtilen Geschmack von Champagner in eine Crème einzuarbeiten, eignet sich Marc de Champagne am besten. Das feine eau de vie wird gerne zum Aromatisieren von Pralinées und Patisserie verwendet.
Meine Silvester-Torte ist aus einer luftigen Génoise mit Mohn und einer fruchtigen Champagner-Creme aufgerollt und festlich dekoriert. Doch erst der Anschnitt lässt die raffinierte Herstellung erahnen und überrascht die Gäste auf jeden Fall mit ihrem einzigartigen Anblick.
Ein willkommener Farbtupfer
Wo im Sommer wilde Rosen blühen, lassen sich im Herbst unzählige Hagebutten (Rosa canina) sammeln. Die leuchtend roten Früchte stärken mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen das Immunsystem und sind ein wertvoller Begleiter während der kalten und nassen Jahreszeit.
Reife Hagebutten können den ganzen Winter über gepflückt werden, Frost lässt sie nur süsser werden. Das weiche Fruchtfleisch ist wunderbar cremig, wenn es zu Buttenmost gepresst wird – eine Tradition, die hierzulande kaum noch bekannt ist. Für mich gehört Buttenmost zum Herbst wie bunte Blätter und dichter Nebel. Sehen Sie sich die kleinen Hagebutten-Törtchen von Zorella an.
Golden beginnt der Herbst
In den Gärten leuchteten zurzeit wunderschöne, goldgelbe Quitten (Cydonia oblonga) und verströmen ihren fruchtig-herben Duft aus über 80 Aroma-Stoffen.
Die Verarbeitung von Quitten ist ein besonderes Erlebnis: Der intensive Geschmack, die pelzige Haut, das feste Fruchtfleisch. Quitten sind wie geschaffen für die Zubereitung einer Vielzahl an Kreationen. Am aller liebsten backe ich daraus eine Tarte Tatin. Die übrig gebliebenen Schalenteilen und das Kerngehäuse lassen sich zudem verwenden, um Quitten-Gelée einzukochen. Dank des hohen Pektingehaltes kann auf Zusatzstoffe zum Gelieren verzichtet werden; Zucker und Zitronensaft reichen für die Herstellung völlig aus.
Wilde Heidelbeeren
Neigt sich der Sommer langsam dem Ende zu, freue ich mich riesig auf den Anblick farbenfroher Heidelbeersträucher (Vaccinium myrtillus). Sonnengereift und sorgfältig von Hand gepflückt schmecken die wilden Heidelbeeren wunderbar fruchtig und saftig-süss.
Es ist ein wahres Glück, diese kleinen Schätze der Natur zu einem knusprig-zarten Crumble Pie zu verarbeiten. Ohne grossen Aufwand und ausschliesslich mit bestem Mehl, Butter und Zucker, ist dieses Rezept ein sicherer Wert für jeden Spätsommer-Anlass im Freien.
Ein filigraner Sommerduft
Das Echte Mädesüss (Filipendula ulmaria) ist im Hochsommer auf feuchten Wiesen anzutreffen. Der an Honig und Marzipan erinnernde Blütenduft hat mich sofort zum Backen inspiriert. Ähnlich wie Rose und Lavendel wohnt dem Mädesüss ein charakteristischer Hauch von Puder inne, welcher hervorragend zu süssen Dessertkreationen passt.
Meine Choux à la Crème mit einer Füllung aus Mirabellenkompott und Mädesüss-Chantilly bringen das charakteristische Aroma besonders gut zur Geltung. Sowohl das Mädesüss als auch die Mirabellen (Prunus domestica subsp. syriaca) sind am Ufer der Aare zu finden; wunderbar passend zum Berner Themenjahr «Natur braucht Stadt».
Kindheitserinnerung
Sauerkirschen (Prunus cerasus), auch bekannt als Weichseln, sind meine Lieblingskirschen – leuchtend rot und knackig im Biss. Sofort werden schöne Kindheitserinnerungen an abenteuerliche Spaziergänge und waghalsige Kletterpartien in den Kirschbäumen wach.
Kaum Zuhause angekommen, steigerten sich jeweils Vorfreude und Ungeduld, während langsam verführerische Luft aus dem Backofen in die Nase stieg. Schliesslich wurde mit dem saftigen, noch warmen Kuchen die ganze Arbeit belohnt. Genauso wie auch heute noch: Gerade in diesem Moment füllt sich meine ganze Küche mit dem vertrauten Duft.
Zeit für Holunder
Wenn in Mai die schweren Dolden des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) in der Sonne leuchten, steht der erste Sprung in die kühle Aare kurz bevor.
Aus den zarten Blüten lassen sich vielseitige Köstlichkeiten zaubern. Nebst dem allseits beliebten Sirup sind auch ausgebackenen Dolden-Küchlein oder ein Holunderblüten-Gelée zu einer Käseplatte eine weniger bekannte Variation. Bei Zorlla ist in diesem Jahr ein Holunder-Gugelhupf mit weisser Zuckerglasur und Blütenkranz entstanden.
Eine honigsüsse Entdeckung
Die ersten Blüten der Traubenkirsche (Prunus padus) erfüllen im April die Luft mit ihrem süssen Honigduft und sind ein untrügliches Zeichen für das Erwachen der Natur.
Die blühenden Sträucher lassen sich zu dieser Jahreszeit kaum übersehen und beschenken uns mit einer Fülle an Blütentrauben, die vielerorts gesammelt werden können. Das einzigartige Aroma der Blüten bildet genau die richtige Basis für eine neue Kreation: Eine Tarte mit Panna Cotta aus Traubenkirschenblüten auf einem knusprigen Mürbeteig.
Zarter Frühlingsbote
Mit seinem saftigen Grün kündigt sich Ende März der Waldmeister (Galium odoratum) auf dem kühlen Waldboden als erster Frühlingsbote an.
Das intensive Karamell-Aroma der zarten Waldmeisterblätter entfaltet sich allerdings erst durch das Verwelken-lassen über Nacht.
Welch eine schöne Vorfreude, später im Jahr an einem sommerlichen Geburtstagsfest eine Waldmeister-Bowle aus dem hausgemachten Sirup zu zaubern! Oder wie hier ein kleines Pudding-Törtchen zum Dessert.